Bergauf - bergab ⛰️🏔️... Das soll ja stärken...
Sehr oft wird der Tipp gegeben: "Reite oder führe dein Pferd viel bergauf und bergab, das stärkt den Rücken und die Hinterhand!" Das ist durchaus wahr, wir wollen diesen Ratschlag heute trotzdem ein wenig durchleuchten und kritisch hinterfragen. 🤔
Bergauf ist ohne Zweifel nicht nur für dein Pferd, sondern sofern du zu Fuß unterwegs bist, auch für dich ein gutes Muskel- und Kreislauftraining 💪. Eine Steigung braucht mehr Kraft, vorwiegend mehr Schubkraft aus der hinteren Hinterhandmuskulatur. Durch die Neigung eines Anstieges wird die Vorhand automatisch leichter und die Last stärker auf das hintere Körperdrittel übertragen. Aber nur weil es bergauf geht heißt es noch lange nicht, dass das Pferd auch seine Hinterhand stärker einsetzt. Es hat ja auch durchaus die Möglichkeit das Körpergewicht mit der Vorhand nach oben zu "ziehen". Pferde die gerne ihre Vorhand dazu nutzen sind trotzdem in Steigungen eher dazu angeregt mit den Pobacken zu arbeiten, da das Gewicht das gezogen werden muss in einer Steigung doch deutlich höher ist, als auf der Geraden.
Was geschieht aber nun im bergab? Dort wo es bergauf geht, geht es bekanntlich in den meisten Fällen auch wieder den Berg runter. Eine Tatsache die trainingstechnisch nicht immer ganz so effektiv ist wie anders rum. Das Pferd ist von seiner Natur aus zu fast 70% auf die Vorhand gebaut. D.h. weit mehr als die Hälfte des Gewichts des Pferdekörpers lasten auf dem Schultergürtel und damit auf der Muskulatur der Vorhand. Muss das Pferd nun bergab gehen, drückt um ein Vielfaches mehr an Gewicht auf diesen Bereich und die dortigen Strukturen werden stärker belastet. Wie das ganze dann mit zusätzlichem Reitergewicht aussieht ist vermutlich selbsterklärend. Viele Pferde haben das Gefühl dieses Gewicht dann nicht mehr stemmen zu können und bekommen Stress. Sie versuchen zu beschleunigen, was wiederum den meisten Reitern Angst einjagt.
Versetzen wir uns sich doch Mal kurz in den Pferdekörper hinein. Um die Vorhand in solchen Situationen zu entlasten muss das Pferd seine Beugemuskulatur der Hinterhand betätigen. Je stärker jedoch die Neigung, desto intensiver die Beugung, desto anstrengeder und herausfordernder für das Pferd. Also eine Situation die per se schon sehr fordernd ist. Die Pferde beginnen sich fest zu halten, fixieren die Schultern und den Rücken und zeigen nicht selten einen deutlich Passgang. Auch der Sattel macht bergab zusätzlich Druck auf den Schultergürtel was die Beweglichkeit der Vorhand einschränkt, das Vorantasten erschwert und das Abfangen des Gewichts unangenehm bis schmerzhaft werden lässt. Nicht nur die dadurch provozierte Fixierung der Muskulatur des Schultergürtels erschwert dann zusätzlich die Atmung 💨, nein auch das Zwerchfell, der wichtigste Atemmuskel im Körper wird dabei über die Maße gefordert. Bergab schiebt das gesamte Gewicht der Bauchorgane (v.a. Darm) auf das Zwerchfell. Um Einatmen zu können, muss das Zwerchfell jedoch nach hinten ausweichen können um der Lunge Platz zu geben. Wird der Druck nach vorne zu groß so wird der Kraftaufwand der Einatmung zu hoch, und das Luftholen ist nicht mehr möglich. Das Pferd fixiert sich und beginnt zu flüchten. Einzig der Galopp 🐎 ermöglicht es dem Pferd die Vorhand und das Zwerchfell dermaßen zu entlasten, dass ein Einatmen wieder möglich wird.
Wir empfehlen daher bergab auf alle Fälle abzusteigen, wenn das Pferd Stress bekommt, es quer zum Hang zu stellen, um ein Einatmen zu ermöglichen und ein langsames Tempo mit leicht erhobenem Kopf zu wählen, um den Schub nach vorne etwas zu regulieren. Viele Pferde, es sind dies vor allem die schweren Typen, zeigen ihr Unwohlsein durch grunzende oder raunzende Geräusche und oft hört man Pferde nach einer Bergabstrecke auch tief husten 💨. Hier scheint der Druck auf das Zwerchfell doch sehr eklatant zu sein. Was sich lohnt ist das Training von Seitengängen, im Speziellen an der Hand. Mithilfe des Seitwärtsgehens, kann der Druck ebenso von der Vorhand genommen werden und das Bergab erleichtert werden.
Fazit für uns ist auf alle Fälle, korrektes Bergauf und Bergab mag gesund sein, wird aber auf o.g. Tatsachen keine Rücksicht genommen ist es für das Pferd durchaus unangenehm und erfüllt auch keinen Trainingszweck 🐎.
In diesem Sinn "Aufi aufn Berg ⛰️- aber mit Köpfchen 😉😉!"
Bergauf - bergab ⛰️🏔️... Das soll ja stärken...
Sehr oft wird der Tipp gegeben: "Reite oder führe dein Pferd viel bergauf und bergab, das stärkt den Rücken und die Hinterhand!" Das ist durchaus wahr, wir wollen diesen Ratschlag heute trotzdem ein wenig durchleuchten und kritisch hinterfragen. 🤔
Bergauf ist ohne Zweifel nicht nur für dein Pferd, sondern sofern du zu Fuß unterwegs bist, auch für dich ein gutes Muskel- und Kreislauftraining 💪. Eine Steigung braucht mehr Kraft, vorwiegend mehr Schubkraft aus der hinteren Hinterhandmuskulatur. Durch die Neigung eines Anstieges wird die Vorhand automatisch leichter und die Last stärker auf das hintere Körperdrittel übertragen. Aber nur weil es bergauf geht heißt es noch lange nicht, dass das Pferd auch seine Hinterhand stärker einsetzt. Es hat ja auch durchaus die Möglichkeit das Körpergewicht mit der Vorhand nach oben zu "ziehen". Pferde die gerne ihre Vorhand dazu nutzen sind trotzdem in Steigungen eher dazu angeregt mit den Pobacken zu arbeiten, da das Gewicht das gezogen werden muss in einer Steigung doch deutlich höher ist, als auf der Geraden.
Was geschieht aber nun im bergab? Dort wo es bergauf geht, geht es bekanntlich in den meisten Fällen auch wieder den Berg runter. Eine Tatsache die trainingstechnisch nicht immer ganz so effektiv ist wie anders rum. Das Pferd ist von seiner Natur aus zu fast 70% auf die Vorhand gebaut. D.h. weit mehr als die Hälfte des Gewichts des Pferdekörpers lasten auf dem Schultergürtel und damit auf der Muskulatur der Vorhand. Muss das Pferd nun bergab gehen, drückt um ein Vielfaches mehr an Gewicht auf diesen Bereich und die dortigen Strukturen werden stärker belastet. Wie das ganze dann mit zusätzlichem Reitergewicht aussieht ist vermutlich selbsterklärend. Viele Pferde haben das Gefühl dieses Gewicht dann nicht mehr stemmen zu können und bekommen Stress. Sie versuchen zu beschleunigen, was wiederum den meisten Reitern Angst einjagt.
Versetzen wir uns sich doch Mal kurz in den Pferdekörper hinein. Um die Vorhand in solchen Situationen zu entlasten muss das Pferd seine Beugemuskulatur der Hinterhand betätigen. Je stärker jedoch die Neigung, desto intensiver die Beugung, desto anstrengeder und herausfordernder für das Pferd. Also eine Situation die per se schon sehr fordernd ist. Die Pferde beginnen sich fest zu halten, fixieren die Schultern und den Rücken und zeigen nicht selten einen deutlich Passgang. Auch der Sattel macht bergab zusätzlich Druck auf den Schultergürtel was die Beweglichkeit der Vorhand einschränkt, das Vorantasten erschwert und das Abfangen des Gewichts unangenehm bis schmerzhaft werden lässt. Nicht nur die dadurch provozierte Fixierung der Muskulatur des Schultergürtels erschwert dann zusätzlich die Atmung 💨, nein auch das Zwerchfell, der wichtigste Atemmuskel im Körper wird dabei über die Maße gefordert. Bergab schiebt das gesamte Gewicht der Bauchorgane (v.a. Darm) auf das Zwerchfell. Um Einatmen zu können, muss das Zwerchfell jedoch nach hinten ausweichen können um der Lunge Platz zu geben. Wird der Druck nach vorne zu groß so wird der Kraftaufwand der Einatmung zu hoch, und das Luftholen ist nicht mehr möglich. Das Pferd fixiert sich und beginnt zu flüchten. Einzig der Galopp 🐎 ermöglicht es dem Pferd die Vorhand und das Zwerchfell dermaßen zu entlasten, dass ein Einatmen wieder möglich wird.
Wir empfehlen daher bergab auf alle Fälle abzusteigen, wenn das Pferd Stress bekommt, es quer zum Hang zu stellen, um ein Einatmen zu ermöglichen und ein langsames Tempo mit leicht erhobenem Kopf zu wählen, um den Schub nach vorne etwas zu regulieren. Viele Pferde, es sind dies vor allem die schweren Typen, zeigen ihr Unwohlsein durch grunzende oder raunzende Geräusche und oft hört man Pferde nach einer Bergabstrecke auch tief husten 💨. Hier scheint der Druck auf das Zwerchfell doch sehr eklatant zu sein. Was sich lohnt ist das Training von Seitengängen, im Speziellen an der Hand. Mithilfe des Seitwärtsgehens, kann der Druck ebenso von der Vorhand genommen werden und das Bergab erleichtert werden.
Fazit für uns ist auf alle Fälle, korrektes Bergauf und Bergab mag gesund sein, wird aber auf o.g. Tatsachen keine Rücksicht genommen ist es für das Pferd durchaus unangenehm und erfüllt auch keinen Trainingszweck 🐎.
In diesem Sinn "Aufi aufn Berg ⛰️- aber mit Köpfchen 😉😉!"
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Gabriele (Freitag, 09 August 2024 11:07)
Danke für diesen tollen Artikel, Jetzt weiss ich endlich warum mein pony bei steilem bergab, natürlich geführt, jedesmal tief hustet. Kann ich dem entgegen wirken? Danke
Ute (Freitag, 09 August 2024 11:43)
Liebe Gabriele!
Hier kannst du dich gerne persönlich bei Kathrin Pluch melden!
kathrin@rossnatur.at
Lg
Ute
Lena (Montag, 02 September 2024 12:10)
Wirklich interessanter Bericht. Ich habe aber noch nicht ganz verstanden, wie ich nun am gesündesten mit meinem Pferd bergab gehe. Ich meine nicht reiten. Sondern wenn ich mit dem Pferd spazieren gehe.